Definition: Unter Dislozierung wird die von einer militärischen Führung vorgenommene geografische Verteilung von Truppen und sonstigen rückwärtigen Einheiten auf verfügbare militärische Komplexe bezeichnet.

Dislozierung/Dislokation (lat. dislocare, von dis „auseinander“ und locus „Ort“)

Konzeption für den weiteren Ausbau

In der Konzeption für den weiteren Ausbau der Staatsgrenze der DDR [...] zu WESTBERLIN" (Fn. 1) im Zeitraum 1976 bis 1980, unterzeichnet von Generalleutnant Peter (Geheime Verschlußsache! GVS-Nr.: G/27880), werden der Ausbau der Sperranlagen unter „Beachtung der wahrscheinlichen Richtungen der Bewegung der Grenzverletzer und des schrittweisen Übergangs zur Bataillonssicherung″ als Schwerpunkte des weiteren Ausbaus zur Erhöhung der Sperrsicherheit der Grenzsicherungsanlagen betrachtet.

Hauptsächlicher Handlungsbedarf wurde im Neubau der Grenzmauer neuen Typs, bestehend aus Stützwandelementen (,dritte‘ Generation), in sogenannten provokationsgefährdeten Abschnitten, angesehen. Weiterhin sollte in bestimmten Abschnitten der „Grenzzaun“ durch eine Grenzmauer in Plattenbauweise ersetzt werden.

Als oberstes Ziel betrachteten die Grenztruppenstrategen die „ununterbrochene und zuverlässige Sicherung der Staatsgrenze“. Diese sollte unter „allen Bedingungen der Lage, der Tages- sowie der Jahreszeit und der Witterung“ gewährleistet sein. Verbesserungswürdig war auch die „ständige Führung, das Zusammenwirken und die Benachrichtigung und Warnung der zur Grenzsicherung eingesetzten Kräfte“. Durch die permanente Instandsetzung in Verbindung mit dem weiteren Ausbau des Kolonnenweges sollte das „schnelle, rechtzeitige und wirksame Manöver“ der „KZ-Wächter“ (Fn. 2) samt Gerät und Waffen „entlang und in Richtung der Staatsgrenze“ perfektioniert werden.

Besondere Aufmerksamkeit legten dabei Ulbrichts „Kerkermeister“ (Fn. 3) auch auf die Anordnung stationärer Sperren im sogenannten „Handlungsbereich der Grenztruppen“, um die „Verzögerung der Bewegung von Personen und Kraftfahrzeugen beim Versuch, die Staatsgrenze zu durchbrechen“ zu erzwingen. Das bedeutete, dass der DDR-Flüchtling, der den kürzesten Weg durch den „Antifaschistischen Schutzwall“ suchte, um schnellstmöglich den sicheren Westen zu erreichen, in Richtung der „KZ-Wächter“ abgelenkt werden sollte. Der schmalste Bereich der Todeszone um Berlin (West) besaß lediglich eine Tiefe von acht Metern! Im Durchschnitt war die Todeszone allerdings ca. 35 bis 75 Meter tief. Um diese geringe Distanz unüberwindbar zu machen, musste das Eindringen von DDR-Flüchtlingen in die Todeszone möglichst sofort und geografisch korrekt den „KZ-Wächtern“ durch eine Signalanlage übermittelt werden. Die Funktion von Stolperdrähten, Hundesperren, Flächensperren und Spanischen Reitern bestand demzufolge darin, die Flüchtlinge in Richtung parallel zur Grenze abzulenken und dadurch deren Verweilzeit im Todesstreifen zu erhöhen, bis sie in Reichweite der „Grepos“ zur Abgabe eines tödlichen Zielschusses kommen.

Um Fluchten aus Ulbrichts „KZ“ nach Berlin (West) konsequent zu verhindern, sollte der sogenannte „Schutzstreifen“ und das den „Sperranlagen vorgelagerte Territorium“ der DDR zur „Schaffung von Sicht- und Schussfeld“ durch Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel vollständig beräumt werden.

An diesen Bestimmungen wird deutlich, dass die Konzeption des „Antifaschistischen Schutzwalls“ darin bestand, dem auf Friedenswacht stehenden Soldaten die Flüchtlinge zur Vernichtung zuzuführen!

Tabellarische Übersicht

Länge | Stärke | Bezirk
[km] (Mann)
GR-33
19,8 1083
Ostberlin Pankow
GR-35 17,0 1025
Ostberlin-Mitte

GR-38

32,5 1212
SBZ/DDR Kreis Oranienburg - Berlin | West-Reinickendorf, Wedding
GR-34 30,6 1124

(SBZ/DDR Kreis Potsdam Land - Berlin | (West-Spandau)

GR-42 31,9 1075

(SBZ/DDR Kreis Königs Wusterhausen - Berlin | (West, Tempelhof, Neukölln)

GR-44 32,6 1388

(SBZ/DDR Kreis - Berlin | (West-Zehlendorf, Steglitz)

insg. 6907
DDR-Grenzsoldaten

Fn.: 1 Konzeption für den weiteren Ausbau der Staatsgrenze der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland und zu WESTBERLIN im Perspektivzeitraum 1976 bis 1980, in „Mauer-Marketing“ unter Erich Honecker, Bd. II - Dokumente, Wolfgang Rathje, 2001.
Fn.: 2 KZ-Wächter; ...

Fn. 3: Kerkermeister; Willy Brand bei seiner Rede vor dem Schöneberger Rathaus am 16. August 1961