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4. Gegenüber den Angehörigen der alliierten Schutzmächte zeigten sich die Organe des Sowjetzonenregimes nur wenig zurückhaltender und versuchten bei jeder Gelegenheit, deren Rechte zum unkontrollierten Betreten bzw. Befahren des Sowjetsektors einzuschränken.

Trotz allem war jedoch erkennbar, dass sie es nicht zu schweren Zwischenfällen mit  evtl. militärischen Komplikationen kommen lassen wollten.

Am 22.10.1961 werden am Übergang Friedrichstraße der stellvertretende Chef der US-Mission Mr. A. Lightner, und seine Ehefrau nicht in den Sowjetsektor hineingelassen, weil sie es abgelehnt haben, sich auszuweisen. Von einer Gruppe bewaffneter amerikanischer Soldaten und 2 Jeeps begleitet, erzwingt Mr. Lightner danach die Einfahrt und passiert gegen 22.45 Uhr erneut und ohne militärische Begleitung den Übergang in Richtung Sowjetsektor.

Da sich diese Zwischenfälle im Laufe der nächsten Tage häuften, fuhren amerikanische Truppeneinheiten mit Panzern in der Friedrichstraße auf und sicherten z. T. unter militärischer Begleitung wiederholte Versuche von amerikanischen Zivilpersonen, unkontrolliert  den Grenzübergang zu erzwingen.

Durch diese amerikanischen Demonstrationen veranlasst, fuhren am 27.10.1961 sowjetische Panzer am Grenzübergang Friedrichstraße auf, so dass sich erstmals amerikanische und sowjetische Panzer in Berlin gegenüberstanden.

Nach etwa 16 Stunden - die Weltpresse sprach von einer „zum Zerreißen gespannten Atmosphäre“ (die Polizei sah es nüchterner) - wurden im Laufe des 28.10.1961 die Panzer auf beiden Seiten wieder zurückgezogen. Von diesem Zeitpunkt an ist im Raum Friedrichstraße eine wesentliche Beruhigung der Lage eingetreten.