Die Zeit der Trennung bestand über einen Zeitraum von 28 Jahren, 88 Tagen und 21 Stunden (insg. 10315 Tage).

Über den Sachverhalt, wer den Befehl zur Schließung der Berliner Sektoren- und Zonengrenze gegeben hat, wird bis heute spekuliert. War es der Sowjet-Diktator Nikita Chruschtschow oder war es die mitteldeutsche Sowjet-Marionette Walter Ulbricht?

Da die Grenzen des sowjetischen Unterdrückungsimperiums immer Sache der Sowjets war, gehen viele Historiker davon aus, dass der Kreml den Befehl zur Spaltung Berlins durch befestigte Sperranlagen gegeben haben muss.

RGG 002 3530 060 Osthafen

Die Spree mit sowjetzonalen Sperranlagen im Bereich des Osthafens. Foto: © Ralf Gründer, 1989

Andere Historiker, wie z.B. die US-amerikanische Historikerin Prof. Hope Harrison, gehen davon aus, dass die „Politwanze″ Walter Ulbricht Chruschtschow gegen die Mauer trieb (Driving the Sovjets up the Wall).

Merkwürdigerweise fragen sich die Historiker in diesem Kontext aber nie, wer denn den Befehl zur Abriegelung der 1380 km langen innerdeutschen Grenze gegeben hat? Diese bis zum 28. Mai 1952 mehr oder wenige durchlässige Demarkationslinie zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sowjetischen Besatzungszone wurde immerhin 9 Jahre früher „militärisch gesichert“. Sowjetzonenflüchtlinge und auch Personen, die diese Ländergrenzen aus welchen Gründen auch immer überschritten, wurden schon seit Ende des II. Weltkrieges brutal niedergeschossen. Am Anfang noch von den sowjetischen Menschenfreunden, dann von Ulbrichts und Honeckers „KZ”-Wächtern.

Mit den Absperrmaßnahmen in Berlin am 13. August 1961 ließ Chruschtschows lediglich Ulbricht das letzte noch offene Teilstück des „Eisernen Vorhangs“ durch einen „Antifaschistischen Schutzwall” in Berlin verbarrikadieren. Damit hatte der Kreml seine ca. 1545 km lange „bolschewistische Mordgrenze“ komplettiert.


Tipp 1:

Gründer, Ralf
Niemand hat die Absicht …: Screenshot-Fotografie aus der Kameraarbeit von Herbert Ernst, gedreht in den Jahren 1961 und 1962. /. Eine Dokumentation … [Berlin] : Gründerzeit-Verlag, 2015. - 456 S., 450 Fotos, 3 Karikaturen, 14 Dokumente.
ISBN 978-3-945573-00-6

Tipp 2:

Harrison, Hope Millard
Ulbrichts Mauer : wie die SED Moskaus Widerstand gegen den Mauerbau brach / Hope M. Harrison. Aus dem Amerikan. von Klaus-Dieter Schmidt. - [Berlin] : Propyläen, 2011. - 505 S. - Einheitssacht.: Driving the Soviets up the wall <dt.>. - Literaturangaben.
ISBN 978-3-549-07402-2   

Tipp 3:

Wilke, Manfred
Der Weg zur Mauer : Stationen der Teilungsgeschichte / Manfred Wilke. - 1. Aufl. - Berlin : Ch. Links Verl., 2011. - 472 S. ; 210 mm x 148 mm. - Quellen- und Literaturverz. S. 450 - 464.
ISBN 978-3-86153-623-9  

Tipp 4:

Streitgespräch zwischen Frau Prof. Hope Harrison und Prof. Manfred Wilke im Alliiertenmuseum am 16.08.2011