Der Verlauf der Sektorengrenze am Bethaniendamm

Der Verlauf der Sektorengrenze am Bethaniendamm. Topographische Karte der sogenannten „Grenztruppen″ der DDR. Quelle: Berliner-Mauer-Archiv

Auf der südlichen Seite des Bethaniendamms, quasi auf der Bordsteinkante, stand die Vorderlandmauer des „Antifaschistischen Schutzwalls″ (Mauer, Schandmauer, Berliner Mauer). Die historische Bezirksgrenze zwischen Kreuzberg und Mitte (Ostberlin, Sowjetischer Besatzungssektor) verlief südlich des Gehwegs. Faktisch oder auch tatsächlich reiste jeder Passant illegal in die DDR ein, wenn er auf ,Kreuzberger' Seite auf dem Bürgersteig entlang der Mauer ging, denn die Schandmauer stand ca. 8 Meter versetzt in der sowjetischen Zone. Nach der Errichtung der Mauer bemühte sich die SED-Führung allerdings nicht, den Verlauf ihrer sogenannten „Staatsgrenze” durch Berlin zu markieren. Lediglich die Warnschilder der westlichen Alliierten wiesen darauf hin, das man beim Überschreiten der nicht markierten Linie den westlichen Sektor verläßt. YOU ARE LEAVING THE AMERICAN SECTOR oder FIN DU SECTEUR FRANCAIS stand auf großen Schildern 4 bis acht Meter von der Mauer entfernt. Ein Spaßvogel schrieb damals darauf: „Ja wie denn?” Richtig und falsch zugleich! Natürlich kam so niemand wirklich nach Ostberlin, dennoch befand sich eine Person zwischen dem Schild und der Mauer in der Sowjetischen Besatzungszone. Deren Machthaber zählten diese unbedarften Übertritte in ihr schützenwertes sozialistisches Territorium und erstellten Zusammenstellungen, in denen es fann hieß: zb.: „Grenzverletzungen und Anschläge auf die Staatsgrenze der DDR vom Gebiet der BRD und Westberlins aus 1977 - 1986″. Es folgt dann die jährliche Auflistung der Übergriffe - im Sinne der sogenannten Grenztruppen der DDR.



Tipp: Bericht über die Lage an der Staatsgrenze der DDR im Jahre 1986, Vertrauliche Verschlußsache!, VVS-Nr.: A 624 943, 12 Blatt, in: BArch - AZN 3283