Ulbricht, Walter: *30.06.1893 in Leipzig als Sohn eines Schneiders, Volksschule, Tischler. 1908 Mitglied der Arbeiterjugend. 1912 SPD. 1919 — KPD, Mitglied der KPD-Bezirksleitung Mitteldeutschland, 1921 Sekretär der KPD-Bezirksleitung Groß-Thüringen in Jena. 1923 in das ZK der KPD gewählt und in die KPD-Zentrale nach Berlin gerufen; Mitglied des Organisationsbüros und des Militärrates der KPD. 1924 Besuch der Leninschule in Moskau, anschließend im Ressort Zellenwesen der Organisationsabteilung der Komintern, Instrukteur des Exekutivkomitees der Komintern (EKKI) in Wien und Prag; Spezialist für Betriebsgruppen. September 1925 Rückkehr in die Orgabt. der KPD, 1926/27 Vertreter der KPD beim EKKI. 1926 Mitglied des sächsischen Landtages, 1928 M.d.R. und ab Juni 1929 Politischer Leiter des KPD-Bezirkes Berlin-Brandenburg-Grenzmark. Im Oktober 1933 Emigration, bis 1938 in der Auslandszeitung der KPD in Paris; häufig auch in Prag und Moskau. Januar 1938 Übersiedlung nach Moskau. Trat während des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes 1939/40 in Zeitungsartikeln mit besonderem Nachdruck für das Bündnis der SU mit Hitler ein. Während des deutsch-sowjetischen Krieges Tätigkeit für die Politische Verwaltung der Roten Armee, insbesondere Propagandaarbeit unter deutschen Kriegsgefangenen, 1943 Mitbegründer des Nationalkomitees Freies Deutschland. 29.4.1945 Rückkehr nach Deutschland Gruppe Ulbricht).

Maßgeblich beteiligt am Aufbau der KPD und des FDOB; organisierte die erste Stadtverwaltung in Berlin. Im April 1946 zum stellvertretender Vorsitzender der SED gewählt. Seit dieser Zeit Mitglied des Zentralsekretariats bzw. des Politbüros der SED. Seit Juli 1950 Generalsekretär der SED, ab Juli 1953 1. Sekretär des ZK der SED. Seit Oktober 1949 außerdem stellvertretender Ministerpräsident bzw. 1. Stellvertretender des Vorsitzenden des Ministerrates der ,,DDR“. Seit 12.9.1960 Vorsitzender des Staatsrates und von seinem Amt als stellvertretender Ministerpräsident auf eigenen Wunsch entbunden. Seit 7.10.1949 Abgeordneter der Volkskammer. Ulbricht führte die Umwandlung der SED in eine bolschewistische „Partei neuen Typus” durch und hat entscheidenden Anteil an der Umgestaltung der SBZ in eine „Volksdemokratie“ nach sowjetischen Muster. Die Absetzung Ulbrichts war die erste Forderung der Teilnehmer am Juni-Aufstand und aller Oppositionsgruppen innerhalb und außerhalb der SED.

 


Quelle: SBZ von a-z, Ein Taschen- und Nachschlagebuch über die sowjetische Besatzungszone Deutschlands, Hrsg. Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen und dem Büro Bonner Berichte, Seite 487 - 488