Verstärkte Kontrolle am Ring um Berlin und Dislozierung sowjetischer und mitteldeutscher Garnisonen

 
 

Im Vorfeld der Berlinkrise 1948 errichtete die Deutsche Verwaltung des Innern am äußeren Stadtrand Berlins Kontrollstellen - den „Ring um Berlin“ mit Kontrollpunkten an Straßen, Wasserstraßen und auf Bahnhöfen. Dieser innere und äußere Ring um Berlin blieb auch nach dem Ende der sowjetischen Blockade im Mai 1949 bestehen.

Der Ring um Berlin
Quelle: Militarismus,

„Berlin, 8. April 1960. Rund um Ostberlin, an der Grenze zwischen Ostberlin und der Sowjetzone, sind seit einigen Tagen verschärfte Volkspolizeikontrollen eingesetzt. Zahlreiche Vopos kämen hier Tag und Nacht das Gelände an der Grenze durch. Sie haben offenbar den Auftrag, jeden Übertritt aus der Sowjetzone nach Ostberlin zu verhindern. Die Bevölkerung glaubt, dass diese Maßnahmen gegen die etwaige Flucht von Bauern gerichtet sind. Die SED rechnet damit, dass eine größere Anzahl von Bauern, die die Benutzung des Bahnweges fürchtet, über die Landgrenze nach Berlin zu kommen versucht.

Auf der Eisenbahnstrecke nach Berlin werden jetzt die Zuginsassen, die den Eindruck machen, als kämen sie vom Lande, rigoros aus den Zügen geholt. Ihnen werden die Ausweise abgenommen und nach Ausstellung einer Bescheinigung werden sie in ihren Heimatort zurückgeschickt. Auch Verwandtenbesuche in Ostberlin werden nicht mehr geduldet.″ (FN 1.)

Am 1. Juni 1959 meldete die Quelle Renate dem Ostbüro der SPD folgendes:

„1. ...

2. Scharfe Kontrollen

Am 1.6.59 gegen 15.30 Uhr wurden auf der Fahrt von Potsdam nach Berlin am Kontrollpunkt [] drei junge Männer verhaftet.
Aus dem Gespräch, das mit ihnen geführt wurde, war ersichtlich, dass sie der Republikflucht verdächtigt wurden.

Einer der jungen Leute hatten einen Anzug und zwei Oberhemden im Koffer, er wollte drei Tage in Berlin bleiben. Man sagte ihm, für drei Tage braucht man keine frischen Sachen.

Einer hatte nur 30 Mark – da hieß es, er wolle flüchten, weil er mit 30 Mark in Berlin nichts anfangen könnte.″ (FN 2.)

 


FN. 1) FES-Archiv, SPD-PV-Ostbüro, 0345, E I, 1187
FN. 1) FES-Archiv, SPD-PV-Ostbüro, 0345, E I, 1187