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Aus der Vielzahl der Besuche und Veranstaltungen seien nur folgende erwähnt:

14.8.1961

Bundestagspräsident Dr. Gerstenmaier in Berlin

16.8.1961

Großkundgebung der Berliner Bevölkerung auf dem Rudolph-Wilde-Platz gegen die Willkürmaßnahmen des Sowjetzonenregimes (ca. 300 000 Personen)

19.8.1961

treffen der amerikanische Vizepräsident Johnson und General Clay in Berlin ein. Auf der Fahrt zum Rathaus Schöneberg werden sie von etwa 500 000 Berlinern begrüßt, auf dem Rudolph-Wilde-Platz finden sich etwa 300 000 zu einer erneuten Kundgebung ein.

20. 8.1961

Zur Verstärkung der amerikanischen Streitkräfte in Berlin entsendet die US-Armee eine 3. Kampfgruppe, die über die Autobahn in den Nachmittagsstunden Berlin erreicht und anlässlich einer Stadtrundfahrt von Tausenden von Berlinern begrüßt wird.

22.8.1961

Bundeskanzler Dr. Adenauer in Berlin

30. / 31.8.1961

Bundespräsident Dr. Lübke in Berlin

Darüber hinaus beanspruchten zusätzlich die vom Senat im Zusammenhang mit dem östlichen Vorgehen getroffenen Gegenmaßnahmen die Heranziehung von Polizeikräften, z.B. als

in den Nachmittagsstunden des 17.8.1961 der DGB die Bevölkerung aufforderte, nicht mehr die S-Bahn zu benutzen, und es hierbei zu Ansammlungen von Diskussionsgruppen an fast allen Bahnhöfen kam,

am 18.8.1961 die West-Berliner Zweigbüros des ADN und der „Berliner Zeitung“ polizeilich geschlossen wurden,

am 24.8.1961 an den 7 Sektorgrenzübergängen ein Personenkontrolldienst vom Senat eingerichtet wurde mit dem Auftrag, die aus dem Sowjetsektor kommenden Personen zu überprüfen und sie zurückzuweisen, wenn ihr Aufenthalt in West-Berlin unerwünscht war,

in den Abendstunden des 24.8.1961 die polizeiliche Schließung und Versiegelung der Geschäftsstelle der SED-Landesleitung und von 13 Kreisgeschäftsstellen der SED sowie der Geschäftsstellen des FDGB und der FDJ erfolgten.

Am 18.8.1961 wurden erstmals, dann täglich, Lautsprecherwagen des Senats an Sektor- und Zonengrenze eingesetzt, um Nachrichtensendungen in das sowjetisch besetzte Gebiet zu übertragen. Als dieses „Studio am Stacheldraht“ [SaS*] schnell seine politische Ausstrahlungskraft bewies, bewarfen Vopo diese Lautsprecherwagen immer wieder mit Tränengaskörpern, so dass ständiger Schutz durch Polizeikräfte gestellt werden musste.

Trotz dieser Beanspruchung fand am 10.9.1961 die „Große Polizeischau 1961“ unter dem Motto „Und dennoch: Berlin Hauptstadt Deutschlands“ vor 100 000 Zuschauern im Olympiastadion statt.

Sie hatte niemals größere politische Bedeutung als gerade zu diesen Zeitpunkt.

3. Um am Brandenburger Tor und Potsdamer Platz über ausreichende Kräfte verfügen zu können, verstärkte das Kommando der Schutzpolizei ab 21.8.1961 zunächst die ehemalige Reichstagswache (jetzt „Wache Brandenburger Tor“) und richtete am Potsdamer Platz eine neue Polizeiwache ein.

Ab 11.9.1961 wurde der bisherige Posten- und Streifendienst der Schutzpolizei an Sektor- und Zonengrenze neu geregelt. Durch die Errichtung der „Mauer“ und des Stacheldrahts entsprach die bisher bewährte, nunmehr zu starre Einsatzform nicht mehr den taktischen Erfordernissen. Es galt, den Grenzeinsatz beweglicher zu gestalten und das Netz der Polizei-Stützpunkte zu verdichten, um Übergriffe und Ausschreitungen weitestgehend zu verhindern.