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Faksimile: Steckbrief Walter Ulbricht. Sammlung Berliner-Mauer-Archiv, Berlin

geb. 30.06.1893, ausgeübter Beruf: SED-Chef. Genannter hat sich schuldig gemacht des STALINJSMUS, der ,,ENTSTELLUNG DER SOWJETDEMOKRATIE“ („Neues Deutschland“ vom 4. März 1956), Verletzung der demokratischen Gesetzlichkeit und der Parteilinie.

Verbrechen nach Direktiven des XX. Parteitags der KPdSU und eigenem Geständnis im „Neuen Deutschland“ vom 4. März 1956.

Der XX. Parteitag der KPdSU hat den toten Diktator J. STALIN posthum in Acht und Bann getan, seine Theorien als Irrlehren verworfen und seine Taten als verbrecherisch abgetan. Der gesuchte W. ULBRICHT hat diese Taten Stalins in seinem eigenen Geständnis als „Entstellung der Sowjetdemokratie“ gebrandmarkt, um von sich abzulenken.

Tatsächlich war ULBRICHT jedoch einer der schlimmsten Kumpane des verurteilten STALIN. Bei der Entstellung der „Sowjetdemokratie“ leistete er direkten und indirekten Anteil. Bei der Auslieferung unschuldiger deutscher Emigranten an die Henker der GPU in den Jahren 1936-1938 leistete er aktive Beihilfe.

An der Ermordung von REMMELE, NEUMANN, KIPPENBERGER u. a. ist er direkt beteiligt. An den Säuberungen in der deutschen Sowjetzone, die nach Stalins Methoden und Richtlinien durchgeführt wurden, trifft ihn die Hauptschuld.

Bei der Realisierung der Stalinschen Irrlehren in der deutschen Sowjetzone ist er Haupttriebkraft gewesen. Auf sein Konto kommen deshalb die Ruinierung der Zonenwirtschaft, der permanente Mangel an allen lebenswichtigen Gütern, die Engpässe und Fehlmengen sowie die sogenannten Disproportionen der Volkswirtschaft.

Auch an der Spaltung Deutschlands gemäß Stalins Weisungen, der Aufstellung einer zonalen Bürgerkriegsarmee, des verbrecherischen SSD und der terroristischen Kampfgruppen ist ihm die Hauptschuld zuzusprechen.

Gemäß den Richtlinien des XX. Parteitages ist Anklage zu erheben wegen Stalinismus, Betreibung des Personenkults, Wirtschaftssabotage, Verletzung der demokratischen Gesetzlichkeit und dadurch Organisierung von Material zur Boykotthetze.

Die Anklage wird erhoben nach Art. 6 der Verfassung der DDR und dem Gesetz zum Schutze des Friedens.


Lit-Tipp 1: Stern, Carola
Ulbricht : eine politische Biographie / Carola Stern. - ungek. Ausg. - Frankfurt a. M. [u.a.] : Ullstein, 1966. - 327 S.
(Ullstein-Buch ; 574/575)
Lit-Tipp 2: Vosske, Heinz
Walter Ulbricht : biographischer Abriss / Heinz Vosske. - 2. Aufl. - Berlin : Dietz-Verl., 1984. - 420 S. [32] Bl. : Ill.
Lit-Tipp 3: Deutsche Politiker 1949 - 1969 / Torsten Oppelland [Hrsg.]. - 
1. 17 biographische Skizzen aus Ost und West. - Darmstadt : Primus-Verl., 1999. - 208 S. : Ill. ISBN 3-89678-120-0
Lit-Tipp 3: Walden, Matthias
Politische Steckbriefe - Berlin : Verlag Der Augenzeuge, 1952