US: Operation Vittles
UK: Operation Planefair: Die Briten begannen die Operation Plainfair am 28.06.1948.
FR: Da die Franzosen ihre Kriegsmaschinerie im Indochina-Krieg aktiv benötigten, beteiligten sie sich nicht direkt an der Luftbrücke.
{iframe width="550" height="245"}extern/amazon_berlin-blockade.html{/iframe}
Was musste die Luftbrücke leisten?
Minimalbedarf der West-Berliner Bevölkerung an Lebensmittel, Kohlen und anderen Gütern: 4000 - 5000 t täglich
Leistung anfänglich: 500 - 700 t täglich /starkes Defizit)
Erst durch die Ausweitung und Zusammenlegung beider Luftbrücken am 20.10.1948 zur „Combined Airlift Task Force″ konnte eine signifikante Leistungssteigerung erzielt werden.
Flugzeuge:
Anfänglich: alte zweimotorige „Dakotas″ (C-47 / DC-3) mit 3 Tonnen Nutzlast
Herbst 1948: moderne viermotorige „Skymaster″ (C-54 / DC-4) mit 12 Tonnen Nutzlast
Eine Vielzahl weiterer Flugzeuge kamen in der Luftbrücke zum Einsatz, dabei handelte es sich hauptsächlich um Veteranen aus dem II. Weltkrieg.
Flughäfen in Berlin (West):
1.) Flughafen Tempelhof: In den Berliner Westsektoren stand anfänglich nur der Flughafen Tempelhof (US-Sektor) mit einer (unbefestigten) Landebahn zur Verfügung. Im September wurde eine zweite (befestigte) Rollbahn ausgebaut, um das Landen und starten im 3-Minuten-Takt zu ermöglichen.
2.) Flughafen Gatow: Die Rollbahn des im britischen Sektor liegenden Flughafens war ebenfalls eine unbefestigte Piste. Im April 1949 wurde eine zweite (befestigte) Rollbahn gelegt.
3.) Flughafen Tegel: Zu Beginn der Luftbrücke existierte der Flughafen Tegel noch nicht. Stattdessen befand sich auf dem Gelände ein Schießplatz. Über 19000 Arbeiter errichteten in nur drei Monaten den zusätzlichen Flughafen, dessen erste Rollbahn am 05.12.1948 eröffnet werden konnte.
4.) Wasserlandeplätze Havel: Bestimmte Güter wurden mit Wasserflugzeugen transportiert, die auf der Havel wassern konnten.
Flughäfen in den Westzonen
1.) Frankfurt / M.
2.) Wiesbaden
3.) Fritzlar
4.) Schleswig-Land
5.) Lübeck
6.) Hamburg-Fuhlsbüttel
7.) Wunstorf
8.) Celle
9.) Bückeburg
10.) Fassberg
11.) Finkenwerder bei Hamburg (Flugboote)
Die Kapazitätssteigerung der Luftbrücke konnte nur mit der Konzentration von Flugzeugen in der Tri-Zone erreicht werden. Truman zog deshalb Flugzeuge ab aus: Westeuropa, Panama, Alaska, Hawai, Massachusetts, Texas, Kalifornien, Montana, Tokio, Karibik, Bermuda, Azoren.
Die Briten erhielten zeitweilig Unterstützung aus ihren Commonwealth-Ländern Südafrika, Australien und Neuseeland mit Flugzeugen und Besatzungen.
Leistung der Luftbrücke
462 Tagen
277.246 Flüge (600 Flüge pro Tag)
1.831.200 t Güter nach Berlin (West) 6,6 t pro Flug
16.000 t in Berlin hergestellte Industriegüter zur (ab 23.05.1949) Bundesrepublik Deutschland
{iframe width="550" height="245"}extern/amazon_gertrud-pastenaci.html{/iframe}
Verluste der Luftbrücke
Das BERLIN HANDBUCH gibt an, dass die Zahl der ums Leben gekommenen Personen als auch die Anzahl der verlorenen Maschinen nicht exakt zu ermitteln ist. Als gesichert gelten jedoch folgende Zahlen:
Anerkannte Luftbrückenopfer = 78
Anzahl der verlorenen Flugzeuge = 38
Fazit: Außerhalb der Versorgungsaufgaben lag die politische Bedeutung der Luftbrücke darin, sich Stalins Terror unterhalb der Ebene der militärischen Gewaltanwendung entgegenzustellen. Durch den erzielten Zeitgewinn konnte an diplomatischen Lösungen gearbeitet werden. Die erfolgreiche Umsetzung der Luftbrücke und geschickte Diplomatie führten zu einem erheblichen Prestigegewinn für den Westen.
Am 27. August 1949 wurde diese Luftbrücke schließlich offiziell beendet.
Notopfer Berlin
Währungsnotopfer 1.8.1949-31.3.1952
Das Währungsnotopfer wurde zusätzlich zur Lohn- bzw. Einkommens- und Körperschaftssteuer erhoben.
Am 01.04.1952 wurde das Währungsnotopfer durch das Notopfer (West-Berliner Notopfergesetz) ersetzt.
Zur Unterstützung des durch die sowjetische Blockade wirtschaftlich in Not geratenen West-Berlins, wurde per Gesetz vom 8. November 1948 das NOTOPFER BERLIN beschlossen. Auf jeden Brief musste zusätzlich zum Porto das „Notopfer″(1) geklebt werden. Der Standardbrief kostete damals 20 Pfennig. Die zusätzlich zu klebende Steuermarke besaß einen Wert von 2 Pfennig. Gesetzlich geregelt wurde das NOTOPFER durch das „Gesetz zur Erhebung einer Abgabe Notopfer Berlin im vereinigten Wirtschaftsgebiet″. Dieses Gesetz war bis zum 31. März 1956 in Kraft.
Briefsendungen innerhalb des Bundesgebiets ohne Steuermarke „Notopfer Berlin″ wurden mit dem Vermerk „Steuermarke fehlt″ gestempelt und nicht zugestellt. Hingegen wurden Briefe in die DDR, die unnötigerweise mit dem „Notopfer Berlin″ beklebt waren, durch DDR-Behörden mit dem Stempel „Marke unzulässig - zurück″ versehen und nicht zugestellt. Diese zwischenmenschlichen Unfreundlichkeiten waren ein Teil des propagandistischen Krieges zwischen Ost und West.
Die Steuermarke NOTOPFER BERLIN wurde ca. 23 Milliarden mal verklebt. Dadurch wurde der Haushalt der „Frontstadt″ um ca. 430 Millionen Mark entlastet. In Form einer weiteren Sondersteuer (Berlin-Hilfe) erhält Berlin (West) zusätzliche finanzielle Hilfe. Per Gesetz wurden die Einkommen je nach Höhe mit einem Solidaritätsbeitrag belastet. Pro 100 Mark Monatseinkommen wurden 60 Pfennig für Berlin als Solidaritätsbeitrag erhoben. Höhere Gehälter wurden mit einer Mark belastet. Obwohl der Solidaritätsbeitrag nur eine kurzfristige Maßnahme sein sollte, wurde aus dieser Einnahmequelle, zusammen mit dem Notopfer, eine langlebige Finanzhilfe für Berlin (West). Briefmarkensteuer und Solidaritätszuschlag fallen erst 1956 weg.
Tipp 1: Berlin Handbuch, Das Lexikon der Bundeshauptstadt, FAB Verlag, Seite 779 - 780
Tipp 2: Berlin 1948 - 49, Die Luftbrücke, P.M. DOKU, Berichte - Bilder - Augenzeugen, 01/2006
Tipp 3: Die Gärten meines Lebens - Lebenserinnerungen einer Ostpreußin, Gertrud H. Pastenaci, Hrsg. Dr. Stephan Pastenaci, Gebunden, 317 Seiten, 29 S/W-Fotos, Rautenberg im Verlagshaus Würzburg, 2011, ISBN 978-3-8003-3161-1. Siehe das Kapitel „Die Flugzeug-Katastrophe”, Seite 283