Vorweg muss gesagt werden, dass das Brot, welches später gebrochen wurde, äußerst wohlschmeckend war. Auch das Friedensbier aus dem Roggen der Felder in der ehemaligen Berliner Todeszone war delkat.

Aber einer Versöhnung geht immer eine Entschuldigung voraus und es scheint, das gerade die Täter aus dem Umfeld der SED und der Stasi sich dessen nach wie vor nicht bewusst sind, dass sie überhaupt Täter sind!

Bevor ich Ihnen also meine Fotos und den Audiomitschnitt der Festreden präsentiere,möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich äußerst unangenehm davon berührt war, diesen Festakt mit einem STASI-Lumpen teilen zu müssen.

Aber was macht einen Menschen zum Lumpen? Lassen Sie mich Willy Brandt zitieren:

"Laßt Euch nicht zu Lumpen machen"

Aber sicher, nicht alle IMs haben Menschen an der Grenze erschossen; sie haben nur dafür gesorgt, das ihnen das private und berufliche Leben zur Hölle wurde.

Während Prof. Alfred Kantorowicz sah, wohin der Friedensstaat DDR driftete und sich durch Flucht dem verbrecherischen Regime der SED entzog,legten andere einen ungebrochenen Eifer an den Tag, Mitmenschen in den Dreck zu stoßen, wie z. B. Prof. Robert Havemann, der als SED-Treuer Akademiker und STASI-Knecht Studenten exmatrikulieren lies, wenn Sie nicht seiner Lebensanschauung entsprachen. Diesem STASI-Lumpen schuf man eine Gesellschaft, als gäbe es nicht genügend aufrechte Menschen in diesem Land, die man für ihre Leiden ehren könnte. Nennen wir an dieser Stelle Lothar Scholz, den die Russen nach Workuta verbannten, weil er nicht für sie spitzeln wollte. Lothar Scholz über STASI-Mitarbeiter:

"Der größte Lump im ganzen Land das ist und bleibt der Denunziant"

 Aber meines Wissens nach hat sich weder Prof. Havemannn noch der letzte Ministerpräsident der DDR Lothar de Maiziére bei seinen Denunzierungsopfern entschuldigt. Während für Havemann anstelle der christlichen Gebote nur Ulbrichts Grundsätze der sozialistischen Moral galten, also: Nur der Sozialist ist ein Mensch; alle anderen sind Faschisten, Kapitalisten, Kriegstrieber oder sonstiges Gesoß, ist Lothar de Maiziére ein Christ. Aber sind Christen per Definition die besseren Menschen?

Und warum konnten diesen Denunzianten christliche Werte nicht davor schützen, zu einem Lumpen zu werden? Und warum teilen Christen mit einem Lumpen das Podium und brechen das Friedensbrot, ohne diesen christlichen Verräter der Menschlichkeit aufzufordern, im Zuge der Versöhnung Busse zu tun und sich bei jedem einzelnen Opfer zu Entschuldigen?

Oder taugen christliche Werte nicht für eine gerechte Gesellschaft?

Zitat Richard Dawkins aus der Gotteswahn: ""

Mit Tätern, die nach wie vor in der Überzeugung leben, ihre Denunzierungen und Verleumdungen und / oder Verbrechen an der Menschlichkeit seien vernachläßigbar, reine Kavaliersdelikte oder lediglich böse Jungestreiche, ist keine Versöhnung möglich. Sie waren damals Lumpen und sind es heute immer noch!

 


Tipp: 

Dawkins, Richard
Der Gotteswahn / Richard Dawkins. Aus dem Engl. von Sebastian Vogel. - Berlin : Ullstein, 2007. - 574 S. - Einheitssachtitel: The god delusion <dt.>. - Literaturverz. S. 537 - 546.
ISBN 978-3-550-08688-5