Notaufnahmeverfahren im Notaufnahmelager Marienfelde und Anerkennung als politischer Flüchtling.
Videointerview: Ralf Gründer, Berlin, 16.05.2005

Wolfgang Seiler spricht über das Notaufnahmeverfahren für DDR-Flüchtlinge im West-Berliner Notaufnahmelager Marienfelde nach seiner spektakulären Flucht aus der DDR mit einem Segelflugzeug vom Typ Pirat nach Gatow, Berlin (West).

Der Zukunft zugewandt!

Im NVA-Polit-Unterricht thematisierte der junge NVA-Offiziersanwärter die Absperrmassnahmen der SED am 13. August 1961. Seine Offenheit bracht ihm eine Anklage wegen staatsgefährdender Hetze und Befehlsverweigerung ein.

Zitat: Mauerbau! „Der Mauerbau war der »Offenbarungseid!« der DDR- Sozialisten! Argumente hatten sie keine, deshalb mußten sie Mauern bauen und schießen! Wer Argumente hat, kann überzeugen.” Wolfgang Seiler, 16.05.2005


Tipp: Staatsfeinde in Uniform? : Widerständiges Verhalten und politische Verfolgung in der NVA / mit Beitr. von Torsten Diedrich ... Hrsg. von Rüdiger Wenzke. - 1. Aufl. - Berlin : Links, 2005. - XIV, 638 S. : graph. Darst. ; 21 cm. (Militärgeschichte der DDR ; 9) Literaturverz. S. 576 - 615, ISBN 3-86153-361-8

Leseprobe aus: »Staatsfeinde in Uniform«

„Im November 1961 wurde dem Offiziersschüler Wolfgang Seiler staatsfeindliche Hetze zur Last gelegt, weil er sich offen gegen den Mauerbau ausgesprochen hatte. Seiler sah in der Grenzsperrung eine Beschneidung der Freiheitsrechte der Bevölkerung und auch eine Erhöhung der Kriegsgefahr. In Diskussionen, die unter den Offiziersschülern an der Technischen Schule der LSK/LV geführt wurden, hatte Seiler u.a. auch Argumente aus der Rede Willy Brandts verwendet. Das wurde genutzt, um ihm strafverschärfend zudem die Nichtdurchführung von Befehlen vorzuwerfen, weil er das Verbot, Westsender abzuhören, mißachtet hatte.” Quelle: Staatsfeinde in Uniform, Seite 139.