„Mind the Gap″ von E.Twin Gabriel. Foto: © Ralf Gründer, Berlin, 06.09.2000

„Mind the Gap″ von E.Twin Gabriel. Foto: © Ralf Gründer, Berlin, 06.09.2000

Das künstlerische Zeichen „Mind the Gap″ markiert den ehemaligen Übergang Bornholmer Straße.

Häufig können Passanten sitzend auf dem Roten Sofa beobachtet werden, Voraussetzung ist allerdings, das zuvor Niemand seine Essensreste auf dem Kunstwerk verschmiert hat. Mit Glück kann sogar ein Hörgenuss erlebt werden. Aus zwei Lautsprechern schallen in einer Endlosschleife, sofern die Anlage nicht defekt ist, die Worte WAHNSINN heraus. In der Tat repräsentierte diese Phrase eindrücklich, was damals die befreiten, aber auch die freien Menschen im Westen der Stadt gefühlt haben. Die deutsche Trennung hatte sich derart in den Köpfen der Menschen und in der Politik/Wirtschaft etabliert, dass keiner mehr so recht an den Untergang des Sozialismus und damit der DDR bzw. des Ostblocks glauben wollte. Zumal die meisten politischen Beobachter in Ost und West Honeckers weisen Satz:

„Die Mauer wird so lange bleiben, wie die Bedingungen nicht geändert werden, die zu ihrer Errichtung geführt haben. Sie wird auch noch in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben, wenn die dazu vorhandenen Gründe nicht beseitigt sind″

nicht entsprechend des historischen Kontextes richtig interpretiert hatten. Honecker hatte der Welt mitgeteilt, dass eben genau diese Gründe beseitigt worden waren, demzufolge konnte der Mordbefehl des Staatsratsvorsitzenden der DDR aufgehoben und die Mauer bzw. der „Antifaschistische Schutzwall″ demontiert werden.


Tipp: Der Mann, der die Mauer öffnete : warum Oberstleutnant Harald Jäger den Befehl verweigerte und damit Weltgeschichte schrieb / Gerhard Haase-Hindenberg. - München : Heyne, 2007. - 252 S. : Ill.
ISBN 978-3-453-12713-5