Originaltitel: Berlin 1961: Kennedy, Khrushchev, and the Most Dangerous Place on Earth Originalverlag: Putnam Adult. Aus dem Englischen von Michael Bayer, Norbert Juraschitz. Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 672 Seiten,15,0 x 22,7 cm mit Abbildungen, ISBN: 978-3-88680-994-3, € 29,99 [D] | € 30,90 [A] |

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Klappentext:

Das Jahr, in dem die Mauer gebaut wurde

1961, der Höhepunkt der sogenannten Berlin-Krise, die Welt befindet sich am Rande eines Atomkriegs. Frederick Kempe erzählt auf der Basis neu zugänglicher Dokumente die atemberaubende Geschichte dieses Jahres, in dem Berlin der »gefährlichste Ort der Welt« war, wie Chruschtschow meinte. Ein Blick hinter die Kulissen der treibenden Mächte, eine faszinierende Darstellung der wichtigsten Protagonisten jener Zeit.

Im Juni 1961 erneuerte der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow sein Berlin-Ultimatum und forderte unter anderem den Abzug der westalliierten Truppen aus der Stadt. Die USA unter ihrem Präsidenten Kennedy hielten diesen Forderungen eigene Bedingungen entgegen. Mit Walter Ulbricht auf der einen und Konrad Adenauer auf der anderen Seite standen sich auch die deutschen Staatschefs feindselig gegenüber und trugen zur Verschärfung der politischen Lage bei.

In den folgenden Wochen und Monaten spitzte sich die Situation extrem zu, die Massenflucht aus der DDR nahm immer dramatischere Ausmaße an. Am 13. August schließlich wurde die Mauer durch Berlin gebaut, Ende Oktober richteten sowjetische und amerikanische Soldaten am Checkpoint Charlie ihre Panzer aufeinander. In diesem Moment war Berlin zur weltpolitischen Arena geworden, aus dem Kalten Krieg drohte ein heißer zu werden.

Kurznotiz

Gleich beim ersten Durchblättern fiel mir das Foto von Conrad Schumann (S. 439) auf. Als Quelle führt der Autor im Bildnachweis die USIS/National Archives an. Das ist unglaublich, zumal es sich um ein urheberrechtlich geschütztes Foto handelt und der Fotograf bekannt ist. Es benötigt ca. 30 Sekunden Recherche, um den Urheber ausfindig zu machen: Peter Leibing. Als Journalist sollte Frederick Kempe vielleicht etwas mehr Mühe auf die Recherche verwenden und die Namen von Kollegen, die großartiges geleistet haben, nicht unter den Tisch kehren.

Weiterhin fiel mir beim ersten Blick auf, dass der Autor keine Fotos veröffentlicht, die im spannungsgeladenen Vorfeld der Konfrontation lagen. Nachdem am 22.10.1961 der Erste Gesandte der Berliner US-Mission Allan Lightner bei der Einreise nach Ostberlin von Vopos schikaniert und die Einreise unberechtigt verweigert wurde, befahl US-General Lucius D. Clay eine Patroilienfahrt nach Ostberlin. Ein VW-Käfer mit Personal der US-Mission in Zivil wurde von bewaffneter US-Militärpolizei eskortiert und passierte mehrmals von den Vopos unbehelligt den Sektorenübergang nach Ostberlin. Für das Verständnis der Zeit und des Konfliktes sind Fotos dieser Begebenheit von großer Bedeutung. Umso fragwürdiger ist, warum der Autor dieses Bildmaterial nicht anführt, obwohl schon z.B  Steffen Alisch 2004 in seinem Buch „Die Insel sollte sich das Meer nicht zum Feind machen!” auf Seite 137 veröffentlicht hat.


Tipp: Kempe, Frederick
Berlin 1961 : Kennedy, Chruschtschow und der gefährlichste Ort der Welt / Frederick Kempe. Aus dem amerikan. Engl. von Norbert Juraschitz und Michael Bayer. - 2. Aufl. - München : Siedler, 2011. - 668 S. : Ill., Kt. ; 24 cm. - Einheitssacht.: Berlin 1961 <dt.>. - Literaturangaben.
ISBN 978-3-88680-994-3

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